Donnerstag, 5. November 2009

Opium II

Der rauchig süße Geruch des Opiums umgibt mich. Langsam aber sicher nebelt er mich ein. Er kratzt im Hals, brennt in der Lunge und bringt meinen Magen zum rotieren. Langsam steigt der sich wirbelnde Rauch nach oben. Meine Augen versuchen dem gräulichen Gas zu folgen, das so unerbittlich immer weiter in meinen Körper kriecht. Es ist der Geruch der letzten Tage der mich immer wieder umgibt. Man könnte fast sagen er ist bezeichnend für einen bestimmten Abschnitt meines Lebens. Meine Augen tränen ob dieses rauchig zarten Geruchs. Er steigt mir zu Kopf. Lässt mich Dinge sagen, Dinge tun, Dinge wissen, die ich nicht mal erahnen würde. Er umgibt mich. Er flüstert mir Dinge zu. Der Rauch spricht zu mir. Ich höre mir an was dieser lungenverpestende aber doch so wohltuende Rauch mir zu sagen hat. Mein Kreislauf sinkt, zum ersten Mal kann ich meinen eigenen Herzschlag zählen. Er ist stark und kraftvoll aber doch auch so zahm und harmlos. Meine Luftröhre ist voll mit dem Gas. Mir wird schwindelig. Ist das das Ende? Nein. Es ist bloß ein weiterer Schritt auf dem Weg des Vergessens. Der Nichtexistenz. Der Belanglosigkeit.
Ich öffne das Fenster und lasse den Rauch hinausziehen.

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