Montag, 27. April 2009

Das Leben eines Freizeitalkoholikers Teil 1 - Kater, Eltern und eine lange Autofahrt

Kaum jemand wird mich lesen, also verzichte ich auf lange einführende Worte und sag einfach:
Story ab!

(Ich hab keine Rechtschreibschwäche, das ist Umgangssprache :-P und ich schwöre, dass alles so oder so ähnlich abgelaufen ist!)


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Ich geh ja ganz gerne mal auf partys ne. Tut jeder gern, also warum nich ich auch? Das Problem dabei is ja, die Eltern kriegen das spitz. Heute ist das kein Problem mehr, aber früher ging einem da der Arsch schon ein bisschen auf Grundeis. Irgendwie schafften die das immer. Wenn du nachts um halb drei nach hause getorkelt kamst, ers bei den nachbarn geklingelt has, weil du das haus verpeilt hast, dann das schlüsselloch fandest, war es eigentlich schon zu spät:
Du kommst rein, schaffst es noch irgendwie deine jacke auszuziehen, OHNE darin zu ersticken und kommst dann in die Küche. Und Obwohl du noch noch normal sprechen kannst: Hallo.War cool. Ich müde. Schlafen.“ Wissen die sofort: „Aha, der hat was gesoffen!“
Wie machen die das?
So ne Gabe will ich auch haben…
Aber super sind natürlich dann so Andeutungen am nächsten Tag.
Da sitzen wir nach einer Party bei mir am nächsten Tag im Auto und mein Vater schielt die ganze Zeit nach hinten.
Ich sitz da, mit so nem Schädel und versuch wie n Teekessel auszusehen. Vielleicht siehta mich ja nicht.
So ein Scheiß! Wir sitzen im selben Wagen, wie soll der mich übersehen?
Leider is mir das erst zu spät eingefallen und mein vater hat angefangen, wobei ja cool, ist, dieser ironische Unterton den die drauf haben. Das ist ja schon quasi so n Lockmittel. Wenn du auf den anspringst und denkst: Super der Alte nimmt’s mit Humor“ ist Ende. Dann geht gar nichts mehr. Ende im Gelände. Schicht im Schacht usw.
Aber mein Vater hat ja nicht nur den iU (ironischen Unterton) perfektioniert,
NEIN! Er ist auch Meister des Wl.
Wörterlangziehen, ist eine schreckliche Gabe und eine ebenso schreckliche Waffe! Sitz du mal im Auto wenn mein Vater mal wieder Wl praktiziert. Spätestens dann weißt du die Bedeutsamkeit eines Mp3 Players zu schätzen!
Aber na ja mein Vater hat diese Waffen und er weiß sie auszuspielen:
„Naaaaaaaa? Kopfschmerzen?“ (Den ironischen Unterton ab jetzt bitte immer dazu denken.)
Ich guck zurück. Rote Augen, Tränensäcke prall gefüllt und weiß wie ne kalkwand:
„Neeeeein!? Ich doch nicht, wie kommst du denn auf so was?“
Mein Vater guckt erstmal doof, weil er merkt, dass ich nich freiwillig rausrück und macht dann weiter:
„Du siehst so n bisssssschen so aus. War es denn späääät gestern?“
„Ach Quaaaaaatsch! Ich war toootal früh wieder da.“
„Also deine Muttter meinte ja: Du bist erst um drei wieder gekommen. Hat die da etwas gelogen?“
„Nein aber, drei Uhr sit sehr früh morgens. Ich war sogar ehr als der Zeitungsmann, kannst mal sehen.“
Jetzt hatte ich dann erst mal Ruhe, mein vater hatte nich damit gerechnet, dass ich ihm mehr oder weniger alkoholisiert sehr viel entgegenzusetzen hätte, aaaber nicht mit mir!
Wenn es gegen meine Eltern, geht hab ich nen Zementkopf, ich leben das Trotzprinzip völlig aus. Na ja jedenfalls dachte ich: Jetz is es gut…“
Nein, leider doch nicht.
Keine zwanzig Kilometer später kam dann:
„War denn schön gestern?“
Von diesem Zähneknirschen tut mir mein Kiefer heut noch weh und vor allem was soll man da jetzt antworten? Das is ne Fangfrage.
Und Trotzprinzip hin oder her!
Eine Fangfrage bin ich nicht in der Lage zu beantworten wenn ich nen Kater hab.
Ich also nur genickt und n stummes „hm…“ von mir gegeben.
Und jetzt kam der Oberhammer! Mehr Andeutungen konnte er nicht mehr machen.
„Hatttet ihr denn auch was zu trinken?.... So das ihr nicht verdurstet seid?“
Scheiße! Spätestens jetzt weißt du: Der weiß alles! Der kennt jeden Schritt von dir gestern besser als du selbst.
Aber dennoch, so leicht mach ichs ihm nicht:
„Jaaa… wir hatten nen ganzen Kasten Cola.“
„Und Alkooohol?“
„Seh ich so aus als hätten wir Alkohol getrunken?“
Mein vater guckt mir ins Gesicht und ich glaub schon das diese ganze scheiße nun vorbei ist und er sagt: „Junge! Du bist total abgefüllt“
Aaaaber nix da! Eltern wollen ja, dass man so was zugibt.
„Neeeeein! Du doch nicht: Ich frag nur so aus Interesse.“
Zum Glück! Gibt es immer zwei Elternteil!
Meine Mutter saß die ganze Zeit stumm daneben und hat sich das ganz angeguckt.
Doch jetz, da konnte sie es net mehr:
„Natürlich hat der was getrunken! Guck dir den doch ma an! Der sieht doch aus wie n Toter!“ diesen Satz bitte nicht mit ironischem Unterton sondern mit einem Katzenähnlichem Fauchen lesen.
Mein vater, dem ja jetzt seine schöne takti übern haufen geschmissen wurd, guckt mich noch ma an:
„Also jetz seh ichs auch. Was habt ihr denn gestern getrunken dann?... außer Cola“
Jetzt war es genug! Ich konnte nicht mehr, wer mal in das Elend gerät solch ein Gespräch mit meinem Vater führen zu müssen: Herzliches Beileid!
„Joa… also eigentlich nur Bier und n bisschen… was anderes“
„Was? Du trinkst Biiieeer? Seit wann das denn? Aber was ist denn was anderes?“
Jetzt war es zuende. Alles was jetzt noch kommen konnte war eine feststellung; dass man von alkohol sterben kann oder ins Koma fallen.
Dazu nur eine Rangbemerkung: HALLO?`
Wir sind zwischen 15! Wir machen Party, aber doch kein kollektives Komasaufen!
Aber, für Eltern ist das ja dasselbe. Da gibt es keinen Unterschied zwischen nen paar Flaschen Bier und nem Faß Wodka. Das ist dasselbe.
Und dann kommt ein Spruch, den liebe ich ja:
„Wichtig ist nicht wie viel du trinkst, sondern was du trinkst.“



Habe ich erwähnt, dass ich hauptsächlich Bier trinke?
Damit ich mich mit Bier ins Koma sauf, brauch ich wohl sehr viel mehr, als die paar Kästen die wir immer haben.
Das Geilste nach dieser ganzen Autofahrt, war ja noch, der Kater.
Das ganze dröhnen in meinem Kopf war wie weggeblasen. Nichts mehr davon da.
Dafür aber n Mordstinitus!
Ich wurd zwar nich angeschrieen, aber wenn du zwei stunden lang zuhörst, wie du mit Müll zugelabert wirst, ist das genau so schlimm.


Aber durch so was lernt man ja auch.
Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass ich mich nie abschießen wird, wenn ich danach mit meinem Vater in einem Auto sitz!... Jedenfalls nicht solange ich mich nicht wie n Teekessel tarnen kann.

Ich bin ein Freizeitalkoholiker, holt mich hier raus!